Glossar / Wissensdatenbank

Weichkosten

Definition: Was sind Weichkosten?

Der Ausdruck Weichkosten entstammt dem Umfeld geschlossener AIF(früher „geschlossener Fonds“). Er bezeichnet den Teil der Kosten dieser Fonds, der nicht direkt von dem oder den Investitionsobjekten abhängt. Sie dienen dementsprechend nicht zur Deckung der Erwerbs- oder Nebenkosten der Investitionsgegenstände (so etwa die Notargebühr beim Erwerb einer Immobilie), sondern den Kosten der Fondsstrukturierung und –emission. Dazu gehören beispielsweise:

  • Kosten für die Konzeptionierung und Strukturierung des Investmentvehikels,
  • Gebühren für die Verwaltung der KVG, für die Treuhandgesellschaftund die Verwahrstelle,
  • Vergütungen für den Komplementär als haftenden Gesellschafter einer Kommanditgesellschaft,
  • Provisionen für die Vermittlung der Finanzierung und
  • Kosten für den Vertrieb und die Vermarktung des AIF.

Weichkosten umfassen demnach grundsätzlich sowohl Kosten der Auflegungsphase als auch der Laufzeit eines Investitionsvehikels. Sie werden im Fonds-Sprachgebrauch jedoch begrifflich regelmäßig nur im Zusammenhang mit der anfänglichen Emissionsphase so bezeichnet.

Regulierung durch das KAGB

Die Regulierung der AIF durch das KAGB hat bezüglich der Weichkosten zwar die Transparenz erhöht, dennoch ist die Zuordnung bisher nicht endgültig festgelegt.

Der Verkaufsprospektmuss zumindest die Gesamthöhe der Aufwendungen unmittelbar darlegen. Dies ist bedauerlich, da sich die Weichkostenstrukturen nicht nur zwischen offenen und geschlossenen AIF, sondern auch zwischen den einzelnen Assetklassenteilweise deutlich unterscheiden. Eine Vergleichbarkeit wird so erschwert.

Dies ist insbesondere deshalb bedauerlich, weil die Höhe der Weichkosten einen erheblichen Einfluss auf die Rendite des jeweiligen Investitionsvehikels hat.

Die Weichkosten fließen definitionsgemäß NICHT in das oder die Investitionsobjekte und verringern so die Eigenkapitalrendite der Anleger.

Weichkosten rücken zunehmend in das Bewusstsein

Das Wissen um die Bedeutung der Höhe der Weichkosten hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Während etwa in der Hochzeit der geschlossenen Fonds vor 2008 Vertriebsprovisionen von 25 % und Weichkosten von bis zu 35 % des Eigenkapitals vorkamen, sind unter dem Einfluss der Regulierung die Initial- oder Anfangskosten gesunken, während die laufenden Kosten gestiegen sind.

Dies ist folgerichtig, da beispielsweise die vorgeschriebene, regelmäßige Bewertung der Assets zusätzliche Kosten auslöst.

Quellen der EURAMCO 

AIF
Assetklassen
Kapitalverwaltungsgesellschaft
Kommanditgesellschaft
Treuhandgesellschaft
Verkaufsprospekt

Verwahrstelle

Weiterführende Links  zum Thema Weichkosten

Begriffsdefinitionen (1),(2),(3)
Investitionsvehikel

Stand der Informationen:  Juni 2023

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