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Assetklassen

Definition: was sind Assetklassen?

Assetklassen, oder auch Anlageklassen genannt, gliedern das Anlageuniversum. Sie dienen zur Unterteilung dieses nahezu unendlich großen Feldes unterschiedlicher Finanzprodukte, die um das Geld der Investoren buhlen.

„Sortiert“ werden sie hinsichtlich des jeweiligen Risiko-Rendite-Verhältnisses und des Investitionshorizontes. Unterscheidungsmerkmale können also die Höhe der Mindestanlagesumme sein, die Kapitalbindung (als Antwort auf die Frage, wie liquide diese Assetklasse ist) und das Risiko-Rendite-Profil. Vereinfachend gehen hohe Renditechancen ceteris paribus mit höheren Risiken einher als niedrig rentierliche Investments.

Demzufolge lassen sich unterschiedliche Arten der Geldanlage, die Finanzprodukte mit ähnlichen Merkmalen zusammenfassen, als Assetklassen definieren. Ziel dieser Zusammenfassung ist es, die Wahl des Investments für Anleger und Berater zu vereinfachen. Innerhalb einer Assetklasse können (und müssen!) weitere individuelle Unterscheidungen in Abhängigkeit vom konkreten Anlagebedarf der Anleger vorgenommen werden.

Außerdem wird der Begriff Asset in der Portfoliotheorie und im Portfoliomanagement verwendet, wo die Aufteilung des Anlagekapitals auf verschiedene Assetklassen eine Risikodiversifizierung und damit eine Ertragsstabilisierung bewirken soll.

Welche Assetklassen gibt es?

Zu den klassischen Anlageklassen gehören Geldmarktinstrumente, Aktien, Anleihen, Immobilien und Rohstoffe. Hinzu treten Alternative Assetklassen wie etwa Private Equity, sonstige Wertgegenstände, wie zum Beispiel Kunstwerke, Schmuck oder Oldtimer und Kryptowährungen, die im Folgenden kurz vorgestellt werden.

Geldmarktinstrumente

Zu den Geldmarktinstrumenten zählen die klassische Spareinlage, aber auch Tages- und Festgeldkonten. Das Kapital auf diesen Konten wird fest oder variabel verzinst. Ihnen gemeinsam ist das geringe Risiko, das diese Anlagen in sich tragen – es schlägt sich logischerweise im Renditepotential nieder, so dass Geldmarktanlagen in aller Regel niedrigere Renditen bringen als riskantere Assetklassen. Zusätzlich mindert eine eventuelle Inflation die reale Rendite zusätzlich.

Die gesetzliche Einlagensicherung deckt pro Kunde und Bank bis zu 100.000 Euro ab, so dass bis zu dieser Höhe praktisch kein Ausfallrisiko besteht. Hinzu kommen oft noch freiwillige Einlagensicherungssysteme einzelner Bankenverbände.

Innerhalb dieser Assetklasse unterscheiden sich die einzelnen Alternativen etwa durch die Verfügungsfristen – Tagesgeld ist, wie der Name bereits sagt, täglich liquidierbar, Festgeld durch vereinbarte Kündigungsfristen nur eingeschränkt. Außer in Phasen einer inversen Zinsstruktur steigt deshalb die Verzinsung in aller Regel mit zunehmender Fristigkeit der Anlage.

Anleihen

Anleihen, das sind festverzinsliche Wertpapiere, funktionieren im Grund wie ein Kredit des Anlegers an den Emittenten der Anleihen, das können Finanzinstitute wie Banken, aber auch Unternehmen oder Staaten sein. Solche Anleihen haben eine feste Laufzeit, an deren Ende sie zurückgezahlt werden, und eine feste Verzinsung, die Kupon genannt wird.

Auch endfällige Anleihen ohne Zinszahlungen während der Laufzeit sind möglich und werden Nullkupon-Anleihen genannt. Für Anleger bieten Anleihen dementsprechend eine gute Kalkulationsgrundlage.

Anleihen können auch vor Ende ihrer Laufzeit zum Tageskurs am Anleihenmarkt verkauft werden, so dass Anleger außer den Zinsen auch auf eine Rendite durch Wertsteigerung hoffen können. Grundsätzlich weisen Anleihen ein Verlustrisiko auf, das im Falle der Insolvenz des Emittenten schlagend wird.

Je besser die Bonität des Emittenten, desto niedriger ist tendenziell das Risiko dieser Anleihe und deshalb auch die Verzinsung, da der den Zins einer risikofreien Anlage übersteigende Zins als Risikoprämie fungiert. Neben den klassischen Anleihen, zu denen auch die Pfandbriefe zählen, bieten Wandelanleihen und Nachranganleihen individuelle Ausgestaltungsoptionen.

Aktien-Investment

Aktien verbriefen als Wertpapiere Anteile an einem Unternehmen in der Rechtsform einer Aktiengesellschaft (AG) und beteiligen Anleger (hier Aktionäre) am Eigenkapital und somit am Vermögen und an den Ergebnissen dieser Unternehmen.

Diese Wertpapiere werden an Börsen täglich gehandelt, sind also kurzfristig liquidierbar. Renditen für die Anleger entstehen einerseits durch die (jährlichen) Dividenden, die als Anteil am Unternehmensgewinn an die Investoren fließen, und andererseits durch Kursgewinne, wenn der Wert der Aktien an der Börse steigt.

Damit sind untrennbar entsprechende Risiken verbunden: Statt Gewinnen und guter Rendite können Verluste anfallen, Kurse der einzelnen Assets können sinken und so den Wert des Aktiendepots vermindern. Deshalb ist bei Aktieninvestments Diversifikation unerlässlich.

Kleinanleger können das am besten mittels Fonds, z.B. Investmentfonds umsetzen, in denen viele Aktien unterschiedlicher Unternehmen gebündelt werden. Die jeweilige Anlagepolitik des Fonds kann eine breite Streuung über Regionen und Branchen vorsehen bzw. in Form von Indexfonds/ETFs oder eines Themenfonds in Unternehmen nur weniger oder gar nur einer Branche investieren.

Immobilien 

Immobilien in Form von Anlageimmobilien gehören zu den beliebtesten Assets der Deutschen. Ob als Direktinvestment oder als Immobilienbeteiligung, ob als Fonds mit deutschen oder internationalen Immobilien, immer tragen Immobilien zur Abrundung und Diversifizierung eines Portfolios bei, das niemals ausschließlich aus Aktien und Anleihen bestehen sollte.

Fonds, Aktien von Immobiliengesellschaften oder Real-Estate-Investment-Trusts (REIT) ermöglichen Anlegern auch mit niedrigeren Einstiegssummen eine Investition in „Betongold“. Damit ist es nahezu jedem Anleger möglich, eigen- oder fremdfinanziert in Immobilien bzw. Immobilienmärkte seiner Präferenz mit den Anlagebeträgen, die ihm möglich sind, zu investieren. Die Vielzahl der möglichen Gestaltungsformen, der zur Verfügung stehenden Märkte und Assetmanager sorgen für individuell optimierbare Anlagealternativen in Immobilien für jedes Anlagebedürfnis.

Rohstoffe

Rohstoffe wie abbaubare Bodenschätze oder „Hard Commodities“ (zum Beispiel Erdgas, Gold oder Kupfer) und anbaubare Agrarrohstoffe („Soft Commodities“ oder landwirtschaftliche Produkte wie etwa Weizen, Soja oder Schweine) werden selten als Direktinvestment erworben.

In aller Regel werden Rohstoffe in Form entsprechender Indizes gehandelt, die sich auf die Wertentwicklung ausgesuchter Rohstoffklassen (beispielsweise Gold als Edelmetall) beziehen. Termin- und Differenzkontrakte sind hochspekulative Anlagemöglichkeiten in Rohstoffmärkte. Je nach Region unterliegen sie einer Reihe von Risiken, angefangen bei physischen und Währungsrisiken. Auch hier steigt die erwartete Rendite mit dem in Kauf genommenen Risiko.

Hinsichtlich des inhärenten Risikos lassen sich die Assetklassen grob wie folgt unterteilen:

Anlageklassen nach Risiko

Quelle: Wikpedia

Alternative Assetklassen

Zu den bereits dargestellten, „klassischen“ Anlageklassen gesellen sich eine Reihe „alternativer“ Assetklassen. Hier kann man in folgende Werte investieren.

Private Equity Investment

Als klassischer Antagonist zu Aktieninvestments (= Public Equity) steht Private Equity als nichtbörsliche Unternehmensbeteiligung. Venture Capital und/oder Private Equity wird von Investoren in junge oder bereits etablierte Unternehmen außerhalb der Börse investiert.

Je nach Unternehmensphase sind das demnach Hochrisikoinvestments in sogenannte Startups bis hin zur Finanzierung von Management-Buy-Outs etablierter Geschäftsmodelle.

Die Zahlungsströme aus solchen Anlagen werden idealtypisch als J-Kurve in Form eines Hockeyschlägers veranschaulicht: Zu Beginn fallen hohe Einzahlungen in einer oder mehreren Tranchen an, die erst nach einiger Zeit (in Abhängigkeit vom Reifegrad des jeweiligen Zielunternehmens) durch Rückflüsse zunächst ausgeglichen und schließlich inklusive des finalen Exits übertroffen werden.

Private Equity-Investoren unterstützen die Unternehmen in aller Regel nicht nur mit Kapital, sondern auch mit Management-Expertise und Zugang zu Netzwerken. Während dieses Marktsegment früher nur Direktinvestoren offen stand, ist längst auch eine Investition über Fonds üblich und sinnvoll. Da Private Equity nicht an Börsen gehandelt wird, ist es eine ausgesprochen illiquide Assetklasse, deren Kapitalbindung zudem bei Zeichnung (= Commitment) nicht abschließend feststeht.

Dieser Verzicht auf Liquidität wird dem Anleger, wenn alles läuft wie geplant, durch eine höhere Gesamtrendite in Form einer Illiquiditätsprämie vergütet.

Auch Kunstwerke und andere Wertgegenstände bilden Assetklassen

Auch ein Gemälde ist ein Asset. Und so zählen analog ebenfalls zu den alternativen Anlageklassen Wertgegenstände wie beispielsweise Kunstwerke, Oldtimer, Weine, Schmuck etc. Allerdings ist hier die Preisfindung häufig erratisch, so dass sich kein transparenter Markt entwickelt, sondern in erster Linie Liebhaber zum Zuge kommen. Eine neuartige Assetklasse stellen Kryptowährungen wie beispielsweise Bitcoin dar.

In Kryptowährungen investieren: Bitcoins & Co.

Der Handel mit solchen Internetwährungen wird über Online-Depots abgewickelt, wobei die Blockchain zum Einsatz kommt. Kryptowährungen können sowohl einen eigenen Wert besitzen oder auch als unbesichertes Zahlungsmittel als Alternative zu gesetzlichen Zahlungsmitteln (Fiat-Währungen) aufgebaut werden.

Die Wertentwicklung bemisst sich grundsätzlich nach Angebot und Nachfrage. Fehlende staatliche Regulierung, häufig unklare steuerliche Behandlung sowie unter Umständen drohende Verbote in verschiedenen Ländern machen sie zu einer hochriskanten und hochspekulativen Kapitalanlage.

Die Wahl der jeweiligen Anlageklasse nehmen Investoren idealtypisch in Abhängigkeit von ihrer Risikoneigung und in Abstimmung mit der gewünschten Vermögensallokation für ihr Portfolio vor.

Dabei ist zu beachten, dass einst als sicher eingestufte Finanzanlagen (beispielsweise Staatsanleihen) abhängig von der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung in dem emittierenden Land ihre Risikostruktur wechseln können – erinnert sei hier nur an griechische Staatsanleihen im Zuge der Eurokrise. Eine verantwortungsbewusste Beratung und kontinuierliche Beobachtung ist im Rahmen des Portfoliomanagements deshalb unerlässlich.

Thema Assetklassen: Beliebteste Geldanlagen der Deutschen

Quellen der EURAMCO zum Thema Assetklassen

Alternative Assetklassen/Investments
Anlageimmobilien
Assetmanagement
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Immobilienbeteiligung
Immobilienfonds in Deutschland
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In Investmentfonds investieren
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Private Equity
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Weiterführende Links  

Aktien und Aktionäre
Anlageklassen
Anleihen
Begriff Anlageklasse
Blockchain-Investment
Gliederung des Anlageuniversums
Indizes
Inhärentes Risiko von Anlageklassen
J-Kurve
Klassische Anlageklassen
Kryptowährungen (1)
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Nachranganleihen
REIT
Risikoprämie
Rohstoffe
Vermögen und Vermögensallokation
Wandelanleihen 

Stand der Informationen: März 2023
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