Environmental Social Governance – ESG (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) wird als weitgefasster Begriff für CSR (Corporate Social Responsibility) verwendet. ESG bezeichnet Kriterien für nachhaltiges Wirtschaften von Unternehmen.
E wie Environment umfasst Umweltschutzaspekte wie etwa Emissionen von Treibhausgasen oder energieeffizientes Wirtschaften. S wie Social steht für Arbeits- und Gesundheitsschutzaspekte, Diversity, und gesellschaftliches Engagement. G wie Governance beschreibt eine nachhaltige Unternehmensführung und spricht Unternehmenswerte und Corporate Governance an.
Zusammengefasst beschreibt die Corporate Social Responsibility verantwortliches, unternehmerisches Handeln, das auf freiwilliger Basis in der Geschäftstätigkeit und in den Wechselbeziehungen mit Interessengruppen und Anspruchsberechtigten soziale und ökologische Belange integriert.
Damit verknüpft sich idealerweise auch eine verantwortungsbewusste unternehmerische Haltung bei den getätigten Investitionen, ein „socially responsible investing“.
Konkrete Aspekte sind dabei unter anderem Richtlinien zur Vermeidung von Korruption, Bestechung sowie Geldwäsche, Unabhängigkeit des Vorstands, Programme für interne Hinweisgeber („Whistleblower“) oder die Unterzeichnung und Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards international anerkannter Institutionen wie den „UN Principles for Resposible Investing“ (UN PRI) der Vereinten Nationen.
Für Investoren wird ESG immer wichtiger, deutlich erkennbar an der Entwicklung des Netzwerkes für verantwortliches Investieren (PRI): Gegründet von den Vereinten Nationen im Jahr 2006 als Initiative zu freiwilligen Selbstverpflichtung, wurde es bisher von über 5.000 Unternehmen der Finanzbranche unterschrieben. Immer mehr Investoren bevorzugen Kapitalanlagen, die Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, und seit 2023 sind diese Kriterien Bestandteil der europäischen ESG-Regulierung.
Mit dem Beschluss des Green Deals im Jahr 2019 bekannte sich die Europäische Union zu verstärkter Nachhaltigkeit bei Investitionen, um das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 erreichen zu können. EU Taxonomie Regulation und Sustainable Finance Disclosure Regulation sollen dazu beitragen, dass
Insbesondere will man Konsumenten durch diese Kennzeichnung zur verantwortlichen Produktauswahl befähigen.
Zu den Umweltzielen der EU-Taxonomie zählen Klimaschutz, Anpassung an den Klimawandel, nachhaltiger Einsatz und Gebrauch von Wasser oder Meeresressourcen, Transformation zur Kreislaufwirtschaft, Vorbeugung und Kontrolle von Umweltverschmutzung sowie Schutz und Wiederherstellung von Biodiversität und Ökosystemen. Mittels der Taxonomie sollen grüne und nachhaltige Wirtschaftstätigkeiten innerhalb der EU nachvollziehbar und allgemeingültig klassifiziert werden.
Als nachhaltig gelten wirtschaftliche Tätigkeiten demnach dann, wenn
Seit Ende 2021 müssen Unternehmen, die in der EU Finanzprodukte vertreiben, und auch Großunternehmen über 500 Mitarbeiter Nachhaltigkeitsberichte erstellen.
Kriterien der Environmental Social Governance werden von Investoren in die Analyse von Finanzprodukten mit einbezogen, um soziale, ökologische und ethische Konsequenzen von Investitionen in Unternehmen und Staaten zu berücksichtigen und zu bewerten. In dieser Verbindungslinie zwischen Corporate Social Responsibility und dem Kapitalmarkt agieren neben Investoren und Banken auch weitere Akteure wie Rating-Agenturen, Analysten, internationale Institutionen und NGOs.
Hier ist u. a. die Global Reporting Initiative zu nennen, die Richtlinien für die Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten von Unternehmen, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen entwickelt.
Neben diesen Kriterien ist für den Erfolg eines Investments weiterhin die Integration eines funktionierenden Chance-Risiko-Managements von hoher Bedeutung. Die Nachhaltigkeitskriterien bieten hierbei eine große Unterstützung.
So sind selbst bilanziell gesunde Unternehmen nicht per se vor Skandalen oder Betrug geschützt, die den Aktienkurs merklich beeinflussen können. Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien hilft jedoch dabei, Unternehmen mit zweifelhaften Geschäftspraktiken auszuschließen. Jüngste Studien bekräftigen sogar, dass ein nachhaltiges Vorgehen einen Wettbewerbsvorteil darstellen kann und sich positiv auf den langfristigen Erfolg auswirkt.
Hinsichtlich eines geeigneten Investments in einen ESG-Fonds sollte man zunächst für sich selbst festlegen, welche Aspekte einem am wichtigsten sind. Der Fonds sollte einen klaren und transparenten ESG-Prozess aufzeigen, um dann eine möglichst treffende Auswahl zu ermöglichen.
SROI ist eine systematische Methode, um soziale, ökologische, wirtschaftliche und andere Werte in Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Es handelt sich hierbei um den Ansatz für die Bewertung der Generierung von gesellschaftlichem Mehrwert. Ähnlich dem ROI (Return on Investment), wird auch hier eine Kennzahl errechnet. Die SROI Kennzahl reflektiert generierte Umwelt und Sozialwerte im Verhältnis zu den investierten Kosten.
Jedoch gehören Kennzahlen des SROI nicht pflichtmäßig zum Rechnungswesen und Controlling. Der SROI kann für alle Organisationsformen genutzt werden, um unternehmerische Auswirkungen auf Interessengruppen und Anspruchsberechtigte (Stakeholder) zu bemessen und Wege zur Verbesserung der Leistung sowie der Effizienz des Investments aufzuzeigen.
Außerdem führt der SROI zur Klarheit hinsichtlich der Unternehmensführung, da kritische und entscheidende Faktoren und Auswirkungen erkannt und definiert werden. Somit kann das Management gut informierte Entscheidungen treffen und direkten Einfluss auf diese identifizierten Auswirkungen nehmen.
Im Gegensatz zu konventionellen Ratingagenturen, die nur den Finanzstatus eines Unternehmens betrachten, beurteilen Nachhaltigkeits-Ratingagenturen die Stärken und Schwächen sozialen und ökologischen Handelns der Firmen und Staaten. Manche Agenturen nehmen zusätzlich die ökonomische Dimension mit in ihr Rating auf. Wenn sie dann ökologisch und sozial gute Titel und Werte identifizieren, empfehlen sie aus dieser Gruppe die finanziell interessantesten für Investment und Anleger.
ESG-Ratings sind objektive Beurteilungen des Engagements eines Unternehmens für nachhaltige Geschäftspraktiken. Je nach der Branche, in der ein Unternehmen aktiv ist, erhalten ökologische, soziale und die Unternehmensführung betreffende Faktoren unterschiedliche Gewichtungen.
Die jeweils berücksichtigten Aspekte unterscheiden sich ebenfalls, je nachdem, was für die Unternehmensperformance im betreffenden Fall am relevantesten und wesentlichsten ist.
MSCI ESG Research ist der weltweit größte und bedeutendste Anbieter von Nachhaltigkeitsanalysen und Ratings im Bereich Umwelt, Soziales und Unternehmensführung (ESG). Es werden weltweit materielle ESG-Risiken und Chancen, die im Rahmen der klassischen Finanzanalyse meist nicht berücksichtigt werden, identifiziert und bewertet. MSCI verbindet dabei Nachhaltigkeits-Research mit dem produktspezifischen Know-How und den Applikationen anderer MSCI-Geschäftseinheiten wie z. B. MSCI Indexes und MSCI Analytics.
Auf diese Weise stehen institutionellen Investoren wie Pensionskassen, Versicherungen und Asset Managern ganzheitliche Lösungen zur Verfügung. MSCI Nachhaltigkeitsratings zeigen auf, inwieweit Unternehmen speziellen ESG Risiken ausgesetzt sind und welche Strategie diese implementiert haben, um jene Risiken zu bewältigen bzw. zu minimieren. Unternehmen mit höheren Risiken müssen fortschrittliche Risikomanagementstrategien vorweisen können, um ein gutes Rating zu erzielen.
Über diesen Prozess identifiziert MSCI zudem diejenigen Unternehmen, die Chancen im Bereich Umwelt und Soziales als Wettbewerbsvorteil nutzen und ein im Branchenvergleich niedrigeres ESG Risikoprofil aufweisen.
ESG-Ratings können Anlegern dabei helfen, mehr nichtfinanzielle, aber wesentliche Informationen in ihren Anlageprozess einzubeziehen.
Lesen Sie auch Was versteht man unter einem Green Building? und unseren Artikel über Nachhaltige Fonds.
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Letzte Aktualisierung: April 2024