Glossar / Wissensdatenbank

Repowering

Definition: Was ist Repowering?

Repowering (auf Deutsch: Kraftwerkserneuerung) umschreibt den vollständigen oder teilweisen Austausch bzw. die Aufwertung alter Kraftwerke zur Energieerzeugung durch neue mit dem Ziel, die vorhandene Leistung und/oder ihren Wirkungsgrad zu optimieren. Das kann etwa geschehen, indem bei einem Solarpark schadhafte oder wenig effiziente Solarmodule gegen neue Module mit höherem Wirkungsgrad ausgetauscht werden.

Reduktion von Wartungskosten

Ein weiteres Ziel von Repowering-Maßnahmen kann beispielsweise die Reduktion von Wartungskosten und/oder von negativen Einflüssen auf die Umwelt darstellen. Darüber hinaus kann Repowering auch den Kraftwerkstyp ändern, wenn beispielsweise ein Kohlekraftwerk durch ein Gas- und Dampf-Kombikraftwerk ersetzt wird.

Solche Maßnahmen stehen an, wenn die (technische und/oder wirtschaftliche) Lebensdauer eines Kraftwerks sich durch technische Weiterentwicklung, Entstehung neuer alternativer Technologien, Beschädigungen etc. ihrem Ende zuneigt. In dieser Situation kann es attraktiv sein, die Anlage auf- oder umzurüsten, um sie weiterhin gewinnbringend nutzen zu können.

Besonders relevant sind Maßnahmen für Windkraftanlagen, die eine der ältesten Formen der Energiegewinnung aus erneuerbaren Quellen darstellen.

Vorteile des Repowering

Zu Zeiten des Booms der Windenergie in den 1980er und 1990er Jahren wurden viele Anlagen mit einer geplanten Lebensdauer von etwa 25 Jahren errichtet. Die schnelle technische Weiterentwicklung in den letzten Jahrzehnten führt dazu, dass eine Um- oder Aufrüstung bereits vorher sinnvoll sein kann.

Diese hat verschiedene Vorteile.

Höhere Stromerträge und kürzere Genehmigungsverfahren

Moderne Anlagen liefern deutlich höhere Stromerträge als ältere, d. h. mit derselben Anzahl an Anlagen erhält man mehr Stromertrag.

 

Repowering
Quelle: https://www.enbw.com/unternehmen/eco-journal/was-bringt-repowering.html, Zugriff 8.8.2023

Das liegt daran, dass größere Nabenhöhe oder mehr Rotorfläche für mehr Volllaststunden sorgen, die Anlagen laufen deshalb auch ruhiger, das heißt mit weniger Umdrehungen pro Minute (nur noch bis zu 20 statt bis zu 60 in den 1990er Jahren), was die Akzeptanz in der Umgebung erhöht. Außerdem sind neue Anlagen in der Regel zuverlässiger und benötigen weniger Wartungsarbeiten (und damit –kosten) als ihre Vorgänger.

Zudem profitieren bestehende Standorte vom Bestandsschutz und müssen nicht aufwendige Genehmigungsverfahren durchlaufen, wie neue Standorte. Des weiteren kann beim Repowering außer technischen Teilen der alten Anlage auch die benötigte Infrastruktur ganz oder teilweise weiter genutzt werden, was den Kostenvorteil erhöht.

Das Beispiel Windpark Galmsbüll

Ein anschauliches Beispiel für die Vorteile liefert der Windpark Galmsbüll in Nordfriesland: Noch 2005 produzierten dort knapp 60 Windräder zusammen etwa 12 MW Strom pro Jahr. Nach der Repowering-Maßnahme sank ihre Zahl auf 38 Windräder mit einer neuen Gesamtleistung von gut 60 MW. Das zeigt deutlich den Effizienzgewinn durch die Umrüstung auf neue Anlagen mit modernerer Technik.

In den Jahren zwischen 2004 und 2014 gewährte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) finanzielle Anreize für das Repowering alter onshore-Windenergieanlagen, um den Ausbau Erneuerbarer Energien an Land zu beschleunigen.

Aktuell steht nicht mehr nur der Aufbau zusätzlicher Kapazität im Vordergrund, sondern immer wichtiger werden Ersatz, Rückbau und Weiterbetrieb von Windenergieanlagen nach Auslaufen der staatlichen Förderung durch garantierte Einspeisevergütungen nach dem alten EEG.

Ausblick

In den nächsten Jahren fallen Anlagen mit durchschnittlich bis zu 2.400 Megawatt Leistung aus der Förderung – Weiterbetrieb und Repowering helfen, die dadurch drohende Stromlücke zu schließen. Im windreichen Schleswig-Holstein lag die Repowering-Quote im Jahr 2015 bereits über 25 Prozent. Deshalb spielt Repowering eine bedeutende Rolle bei der Energiewende, seine Vorteile werden hier noch einmal zusammengefasst.

Grenzen des Repowering

Dennoch sind auch dem Repowering manchmal gewisse Grenzen gesetzt: Ein Ersatz veralteter Windkraftanlagen durch solche mit größerer Nabenhöhe kann durch Vorschriften zur Sicherheit des Luftverkehrs sowie Abstandsgebote zur Nachbarschaft unmöglich sein. Größere Windanlagen benötigen stärkere, aufwändigere Fundamente als kleinere, bei ungünstigen Bodenverhältnissen kann dies den Austausch erheblich bis zur Unwirtschaftlichkeit verteuern.

Auch der Transport immer größerer Anlagenteile zum Aufstellungsort wird nicht nur durch häufige Verwaltungshemmnisse, sondern auch durch den logistischen Aufwand für solche Sondertransporte deutlich schwieriger. Um wenigstens bürokratische Hemmnisse so gut wie möglich auszugleichen, setzt die EU-Richtlinie „RED II“ das Ziel, die Genehmigung von Repowering-Projekten zu erleichtern. Die notwendige Umsetzung in nationales Recht erfolgt in Deutschland über das Bundesimmissionsschutzgesetz.

Quellen der EURAMCO 

Neuer Fonds 2023 – Erneuerbare Energien  – EURAMCO Clean Power

Weiterführende Links  zum Thema Repowering

Bürokratische Hemmnisse
Bundesimmissionsgesetz
25 Prozent-Quote bei Kraftwerkserneuerung
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Ersatz von Kapazitäten
Grenzen der Kraftwerkserneuerung
Kraftwerkserneuerung – Überblick
Kraftwerkstyp
Solarpark
Transportprobleme
Vorteile der  Kraftwerkserneuerung
Windpark Galmsbüll

Stand der Informationen:  September 2023

Informieren Sie sich über weitere Fachbegriffe in unserer Wissensdatenbank


Wir sind Mitglied bei: