Glossar / Wissensdatenbank

Zweitmarkt für geschlossene AIF

Wie funktioniert der Zweitmarkt Für Geschlossene AIF?

Wer in einen geschlossenen Alternativen Investmentfonds (AIF)   investiert, erwirbt eine unternehmerische Beteiligung an der Fondsgesellschaft und partizipiert an den Ergebnissen der Fondsgesellschaft. Solche Beteiligungen werden nicht wie Aktien und andere Wertpapiere frei gehandelt. Eine Veräußerung vor dem Laufzeitende ist über den sogenannten  Zweitmarkt  möglich und muss als Desinvestition gut überlegt sein. .

Wie können Beteiligungen an einem geschlossenen AIF gehandelt werden?

Der prognostizierte Wertzuwachs entsteht bei geschlossenen Fonds zu einem erheblichen Teil durch eine erwartete Wertsteigerung der Investitionsobjekte durch optimiertes Management, außerdem durch dadurch steigende laufende Erträge. Zu Beginn der Laufzeit sinkt der Wert einer Sachwertbeteiligung häufig erst ab, um später zu steigen (vgl. J-Curve-Effekt ).

Bei einer frühzeitigen Veräußerung lässt sich deshalb selten ein Wertzuwachs realisieren, daher sollte die geplante Beendigung der  Fondsgesellschaft  durch den Verkauf des Fondsobjektes und die Auszahlung des Verkaufserlöses an die Investoren das angestrebte Ziel sein.

Dennoch ergibt sich zuweilen die Notwendigkeit, Fondsanteile aus nicht vorhersehbaren Gründen vorzeitig zu veräußern. Auch einige Erben von Anteilen geschlossener Fonds ziehen einen Verkauf der ererbten Beteiligung dem Halten bis zur Abwicklung der Fondsgesellschaft vor. Eine Möglichkeit, eine Beteiligung an einem  geschlossenen Fonds  vorzeitig zu verkaufen, bieten unterschiedliche initiatorenübergreifende  Handelsplattformen.

Kaufen und verkaufen auf der Basis umfangreicher Informationen

Dort werden Angebot und Nachfrage nach geschlossenen Fondsanteilen gesammelt und handelstäglich Aufträge ausgeführt. Die Plattformen bieten umfassende Informationen über langfristige Markt- und Kursentwicklungen sowie über die tagesaktuellen Kauf- und Verkaufsaufträge.

Zweitmarkt-Marktführer Fondsbörse Deutschland

Seit ihrer Gründung im Jahr 1998 ist die  Fondsbörse Deutschland , an der aktuell rund 4.800 geschlossene Fonds gelistet sind, mit Abstand Marktführer in Deutschland, den Konkurrenten Deutsche Zweitmarkt AG hat sie längst übernommen.

Eine strenge Marktordnung und eine konsequente Handelsüberwachung gewährleisten eine transparente und faire Preisermittlung. Verkaufsinteressenten erreichen einen breiten Kreis an möglichen Kunden. Diese potentiellen Kaufinteressenten kommen über einen sicheren, geregelten und börsenseitig überwachten Handelsplatz.

Gleichgewichtspreis über Angebot und Nachfrage

Die Fondsbörse sowie weitere kleinere Plattformen bieten keine Festpreise, sondern generieren aus dem Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage via Einheitskurs oder Auktionsverfahren einen Gleichgewichtspreis. Schlüssel zum erfolgreichen Ver- oder Einkauf am Zweitmarkt ist die profunde Analyse der jeweils untersuchten Beteiligung.

Wer Sachwertbeteiligungen wie beispielsweise einen Immobilienfonds direkt während der Platzierung zeichnet, dem dienen als Informationsgrundlage für die Entscheidung in erster Linie der Fondsprospekt sowie Prognose und Kalkulation. Ob die zugrundeliegenden Annahmen über Kosten und Erträge zutreffend sind, erweist sich jedoch erst im Zuge der Fondslaufzeit.

Für Käufer und Verkäufer – Datenvorsprung bei Handel auf dem Zweitmarkt

Eine Transaktion auf dem Zweitmarkt hingegen kann sich auf deutlich umfangreichere Daten stützen: Bei Immobilien zeigen beispielsweise der aktuelle Vermietungsstand und die bisherige Vermietungshistorie, ob das Management nachhaltig vermarktungsstark agiert und ob der Standort die erhoffte Attraktivität tatsächlich aufweist.

Zum Beispiel bei Einzelhandelsimmobilien gibt eine Mieterbefragung durch den Asset Manager wichtige Hinweise auf die Standortqualität und die Konkurrenzsituation in der näheren und weiteren Umgebung. Die Betriebskostenabrechnung klärt, ob die versprochene Energieeffizienz sich im Alltag tatsächlich erzielen lässt.

Geschäftsberichte und Anleger-Reportings machen den bisherigen Ausschüttungsverlauf und das Abstimmungsverhalten der Anleger in Gesellschafterversammlungen transparent. Aufschluss über die Bauqualität gibt der Zustand der Immobilie nach mehreren Jahren Nutzung – dann stellt sich auch heraus, ob die in der Kalkulation berücksichtigten Beträge für Instandhaltung und ähnliches realistisch angesetzt oder künstlich heruntergerechnet sind.

Die Unsicherheit einer Investition auf dem Zweitmarkt sinkt demnach tendenziell mit steigendem „Alter“ der Fondsbeteiligung. Zusätzlich risikodämpfend wirkt die in aller Regel bereits fortgeschrittene Tilgung einer eventuell vorhandenen Fremdfinanzierung.

Quellen der EURAMCO

Alternative Investmentfonds (AIF)
Asset Management
Desinvestition
Fonds und Fondsgesellschaft
Geschlossene Fonds
Zu den Investment-Optionen bei Fonds

Weiterführende Links zum Thema Zweitmarkt für Geschlossene AIF

Deutsche Zweitmarkt AG
Fondsbörse Deutschland
J-Curve-Effekt

Letzte Aktualisierung: März 2024

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