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Private Placement

Definition Private Placement

Ein Private Placement (zu Deutsch Privatplatzierung) meint die Emission von Wertpapieren oder Sachwert-Beteiligungen durch einen Emittenten an eine begrenzte Anzahl von ausgewählten Investoren ohne öffentliches Angebot. Generell bedeutet Placement den (Erst-) Verkauf von Vermögensgegenständen an Anleger – sei es direkt oder über die Ausgabe von Fondsanteilen.

Im Gegensatz zu einem öffentlichen Angebot, bei dem diese Assets an eine breite Gruppe von Anlegern verkauft werden, erfolgt ein Private Placement in der Regel an eine begrenzte, ausgewählte Gruppe von Investoren, die sich in der Regel aus institutionellen Anlegern wie Versicherungen, Pensionsfonds, Hedgefonds oder vermögenden Privatpersonen mit entsprechender Anlageerfahrung (sog. Semiprofessionelle Anleger) zusammensetzen.

Häufig besteht bereits vor der Platzierung eine (längere) Geschäftsbeziehung zwischen Emittent und Investor.

Wann und zu welchem Zweck wird Private Placement genutzt?

Generell dient jede Platzierung an Kapitalmärkten der Kapitalbeschaffung für den Emittenten. Man nutzt Private Placements oft, um die Kosten und den Zeitaufwand eines öffentlichen Angebots zu vermeiden, da sie mit schlanken Verwaltungsstrukturen und oftmals mit nur vergleichsweise überschaubaren Emissionsunterlagen angeboten werden können.

Private Placements bieten Unternehmen im Vergleich zu öffentlichen Platzierungen mehr Kontrolle darüber, wer ihre Wertpapiere kauft. Somit ermöglichen sie es ihnen, ihre Finanzierungskosten durch eine engere Beziehung zu den Investoren zu senken. Damit können ggf. Übernahmerisiken, die beim öffentlichen Angebot nicht zu verhindern wären, vermieden werden. Insbesondere erlauben Private Placements die Möglichkeit, die Aktionärsstruktur zu kontrollieren und gezielt zu beeinflussen.

Private Placements als weniger regulierte Investments

Private Placements unterliegen in Deutschland weniger Regularien als öffentliche Wertpapierangebote an der Börse, beispielsweise ist statt dem Verkaufsprospekt lediglich ein Memorandum (PPM) ohne vorgeschriebene Form zu erstellen, das grundlegende Informationen wie den Geschäftsplan, den Sitz des AIF, die Verwahrstelle etc. enthalten und der BaFin angezeigt werden muss. Dennoch existieren gesetzliche Einschränkungen für die Anzahl der Anleger und das Gesamtvolumen des Angebots.

Private Placements werden nicht nur bei Aktien, sondern auch speziellen Fonds, den sogenannten Alternativen Investmentfonds (AIF) eingesetzt. Man spricht in diesem Fall daher auch von einem  Spezial-AIF, der von vornherein nur einem Kreis von vermögenden (semi-) professionellen Anlegern angeboten wird, bisweilen als Paralleltranche zu einem Publikums-AIF.

Dabei kommt es jedoch zu einer schlankeren Gebührenstruktur (dadurch mit tendenziell höherer Rendite) und einer deutlich höheren Mindestzeichnungssumme von in der Regel wenigstens 200.000 Euro.

Privatplatzierung versus Club Deal

Bei einer knapp einstelligen Zahl von Anlegern spricht der Kapitalmarkt häufig nicht mehr von einem Private Placement, sondern von einem Club-Deal.

Die deutlich geringere Anlegerzahl ermöglicht eine höhere Entscheidungsgeschwindigkeit. Außerdem kann der Emittent durch individuelle vertragliche Vereinbarungen die Möglichkeit zur Einflussnahme durch die Investoren besser steuern. Beim Private Placement bestehen wesentlich mehr Beteiligungsmöglichkeiten als bei einem öffentlichen Wertpapierangebot, insbesondere Konstrukte aus dem Mezzanine-Bereich bieten hier interessante Alternativen für stimmrechtslose, kosten- und steuergünstigere Beteiligungsvariaten.

Investieren in Private Placements – was kann dagegen sprechen?

Für das emittierende Unternehmen bedeutet ein Private Placement eine begrenzte öffentliche Wahrnehmung, falls eine solche erwünscht wäre.

Für Anleger kann die Teilnahme an einem Private Placement erhöhte Risiken bedeuten, da die mangelnde Öffentlichkeit die Beschaffung von Informationen über das emittierende Unternehmen behindern kann. Dadurch können für den Anleger höhere Beratungs- und Recherchekosten entstehen. Deshalb werden nur qualifizierte Anleger zu Private Placements zugelassen.

Quellen der EURAMCO 

BaFin
Fonds: Alternative Investmentfonds (AIF)
Fonds: Spezial-AIF
Mindestzeichnungssumme
Verkaufsprospekt

Weiterführende Links  zum Thema Private Placement

Club-Deal
Privatplatzierung
Ausgewählte Anleger
Nutzung von Privatplatzierungen
Individuelle vertragliche Vereinbarungen
Investments mit Mezzanine-Kapital

Stand der Informationen: April 2023
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