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Mischfonds

Definition des Begriffs Mischfonds

Mischfonds dienen dazu, das Anlegerportfolio über unterschiedliche Anlageklassen wie etwa Aktien, Anleihen und Rohstoffe zu streuen.

Sie sind Investmentfonds, die entweder direkt oder in Form eines Dachfonds in diese verschiedenen Assets investieren, deshalb werden Mischfonds auch als Multi-Asset-Fonds bezeichnet. Damit vereinen Mischfonds in einer einzigen Geldanlage das Renditepotential von eher riskanten Anlagen (z. B. Aktien) und die stabileren Erträge tendenziell risikoärmerer Assets (z. B. Rentenpapiere).

Im Unterschied zu ETFs werden Mischfonds grundsätzlich aktiv gemanagt, der Fondsmanager kann also im Rahmen der Anlagestrategie die Zusammensetzung des Fondskapitals in Abhängigkeit von der Marktlage variieren.

Flexibilität von Mischfonds

Mischfonds sind dadurch ausgesprochen flexibel und können ganz individuell an die Bedürfnisse der Anleger angepasst werden. Boomen etwa die Börsen, wird der Aktienanteil erhöht. In kritischeren Phasen bieten Anleihen die Möglichkeit, von fallenden Zinsen durch steigende Anleihekurse zu profitieren.

Ein kompetentes Risikomanagement sorgt dafür, dass Mischfonds geringere Wertschwankungen als reine Aktienfonds verzeichnen.

Aktienfonds bieten ein höheres Renditepotential, das mit höheren Risiken erkauft wird. Manager von Mischfonds hingegen streben eine attraktive Rendite bei überschaubarem Risiko an. Dass sie diese Optimierung über ganz verschiedene Anlageklassen hinweg unternehmen, stellt die besondere Herausforderung dar.

Die im Regelfall höhere Kostenbelastung im Vergleich zu Aktienfonds lässt sich nicht zuletzt durch das Erfordernis dieser komplexen Prozesse erklären. Mit laufenden Kosten von 1,0 bis 2,5 Prozent jährlich sind sie deutlich teurer als passive ETFs. Macht sie das weniger sinnvoll für Anleger? Ganz offensichtlich nicht: In den Jahren zwischen 2010 und 2020 wiesen Mischfonds deutlich höhere Zuflüsse als Renten- und Immobilienfonds auf.

Nicht nur Privatanleger schätzen es demzufolge offensichtlich, wenn ihnen das Fondsmanagement die aufwendige Abstimmung zwischen verschiedenen Assetklassen abnimmt. Dabei muss die Mischung nicht bei Aktien- und Rentenpapieren enden: Auch Immobilien, Rohstoffe und Edelmetalle können in das Portfolio eines Mischfonds mit aufgenommen werden.

Risiko und Risikomanagement bei Mischfonds

Zu bedenken ist allerdings, dass die Aufnahme illiquider, d. h. kurzfristig mitunter nur mit Verlusten liquidierbarer Assets wie beispielsweise Immobilien in das Portfolio eines offenen Investmentfonds mit zusätzlichen Risiken für den Anleger verbunden sein kann. Die Finanzkrise in den Jahren ab 2008 hat gezeigt, dass die Rückgabe der Anteile offener Fonds aus Sicherheitsgründen beschränkt werden muss, um die Fonds lebensfähig zu halten.

Hinsichtlich der Aufteilung des Investitionskapitals auf verschiedene Assetklassen unterscheidet man feste und flexible Mischfonds.

Das Management flexibler Mischfonds kann die Anteile der Assetklassen je nach Bedarf (in aller Regel in Abhängigkeit von der aktuellen Situation an den Börsen) ändern, um die Rendite zu optimieren. Dieses aktive Management kostet in aller Regel laufend mehr Geld, als dies bei fest strukturierten Fonds der Fall ist.

Im Gegenzug zu der Chance auf höhere Renditen besteht hier das Risiko von Fehlreaktionen des Fondsmanagements. Ungünstiges Timing, unpassende Dosierung etc. können dazu führen, dass Renditepotenziale nicht genützt oder sogar Verluste eingefahren werden.

Feste Mischfonds hingegen weisen eine a priori festgelegte Aufteilung auf die Assetklassen auf, so dass NICHT aktiv umgeschichtet werden kann.

In dieser Gruppe unterscheidet man in Hinblick auf die Investitionsstrategie zwischen defensiven, ausgewogenen und offensiven Ansätzen. Diese heben sich voneinander im Grad der Risikobereitschaft (und damit vor allem hinsichtlich des Anteils von Aktien im Portfolio) ab.

Mischfonds werden auch in Form von ETF bzw. passiven Indexfonds angeboten, deren Ziel es ist, die Wertentwicklung eines bestimmten Index abzubilden, indem sie das zu investierende Kapital automatisiert auf die in dem jeweiligen Index enthaltenen Wertpapiere aufteilen. Sie weisen niedrigere Gebühren auf als aktiv gemanagte Fonds und sind in aller Regel einfach über die Börse handelbar.

Hingegen werden aktive Mischfonds häufig nur direkt über Fondsgesellschaften vertrieben. Diese Vorteile haben dazu geführt, dass ETF gerade bei Privatanlegern sehr beliebt sind.

Attraktives Angebotsspektrum 

Das Angebotsspektrum ist auch bezüglich der Investitionsstrategie breit.

Mischfonds können daher weltweit investieren oder sich auf bestimmte Regionen beschränken, sie können über praktisch alle Branchen hinweg oder gezielt in Werte aus ausgesuchten Themenbereichen investieren.

Die Anlagestrategie wird somit im vorhinein festgelegt, so dass Anleger sich diejenigen Fonds aussuchen können (und müssen!), die in ihr individuelles Portfolio passen. Das kann auch bedeuten, in ein Portfolio, das bereits Renten- und Aktieninvestments in relevanter Höhe aufweist, nicht noch zusätzlich Mischfonds, sondern beispielsweise ganz gezielt Sachwertbeteiligungen aufzunehmen.

Besonders beliebt in Deutschland sind Mischfonds, die das ihnen anvertraute Kapital ungefähr gleichgewichtig auf Aktien und Anleihen aufteilen.

Vom klassischen Mischfonds unterscheiden sich sogenannte Targetfonds durch ihre feste Laufzeit. Diese Fonds beginnen üblicherweise mit der Anlage in tendenziell risikogeneigtere Wertpapiere (z.B. Aktien). Gegen Ende der Laufzeit erhöhen sie den Anteil risikoärmerer Assets wie Renten und Geldmarktpapiere, um die bisher erwirtschafteten Erträge nicht aufs Spiel zu setzen.

Sie nähern sich damit der Form eines geschlossenen Mischfonds an, an dem sich Anleger ausschließlich während der Platzierungsphase beteiligen können. Ist die vorgesehene Zeichnungssumme erreicht, wird der Fonds geschlossen und das Anlegerkapital bleibt bis zur Liquidierung des Fondsvermögens gebunden.

Hinsichtlich der Mindestbeteiligung bieten Mischfonds den Anlegern alle Möglichkeiten. Von großvolumigen Einmalbeteiligungen bis hin zu Fondssparplänen, die bereits mit zweistelligen Monatsbeiträgen zugänglich sind, sind alle Varianten möglich. Daher eignen sich Mischfonds auch sehr gut für den sukzessiven Vermögensaufbau von Berufsanfängern.

Nicht nur Publikumsfonds für Privatanleger werden angeboten, sondern auch Mischfonds für professionelle Anleger. Sie gibt es zum Beispiel für Sondervermögen wie Stiftungen und auch für andere institutionelle Investoren. Unter dem Strich kommen sie für alle jene langfristig orientierten Anleger, seien sie privat oder institutionell, in Frage, die einen Großteil ihres Portfoliomanagements in kompetente Hände outsourcen wollen und/oder müssen.

Quellen der EURAMCO zum Thema 

Dachfonds
Fondssparpläne
Institutionelle Investoren
Investmentfonds
Mindestbeteiligung
Portfoliomanagement
Privatanleger
Risikomanagement

Weiterführende Links 

ETF
Flexibilität gemischter Fonds
Geschlossene Mischfonds
Indexfonds
Kostenbelastung für gemischte Fonds
Renditepotential gemischter Fonds
Sondervermögen
Targetfonds
Wertentwicklung von Indices
Zuflüsse

Stand der Informationen: November 2022
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